Hommage an Brigadier Daniel Dumont vom belgischen 3. Regiment der Lanciers, der am 24. September 1984 in Welda verunglückte.
Vor 40 Jahren fand das Nato-Herbstmanöver Roaring Lion 84 in unserer Region statt.
Unter dieser Bezeichnung fand vom 17. bis 28. September 1984 das große Nato Herbstmanöver statt, an dem 22.500 Soldaten aus Belgien, Amerika und Deutschland mit 5.700 Rad- und 1.500 Kettenfahrzeugen teilnahmen.
Im Bereich Paderborn, Dortmund, Bonn, Köln, Siegen, Warburg und Kassel wurde zwei Wochen militärisch geübt, so auch im Warburger Land.
Dabei kam es am 24. September 1984 zu einem tragischen Unfall in der Gemarkung Welda.
Die Besatzung eines belgischen Leopard Kampfpanzers vom 3. Regiment der Lanciers, die seinerzeit in Spich bei Köln stationiert war, geriet mit dem stählernen Koloss in die Twiste, wo der Panzer beim durchwaten plötzlich im Schlamm versank.
Der Fahrer des Panzers, Grenadier Daniel Dumont aus Jemeppe-sur-Sambre konnte sich nicht mehr aus dem tiefer liegenden Fahrerbereich befreien und ertrank in seinem Panzer im Alter von 25 Jahren.
Gut eineinhalb Jahre später wurde am 27. Mai 1986 im Beisein der Eltern und Geschwister von Daniel Dumont sowie belgischen Soldaten ein Gedenkstein enthüllt, den die Kameraden vom 3. Regiment der Lanciers gestiftet hatten.
»A’LA MEMOIRE DU BRIGADIER DUMONT DANIEL DECEDE LE 24 SEPTEMBRE 84 EN SERVICE COMMANDE A L´AGE DE 25 ANS“«
steht auf dem Gedenkstein.
»Im Erinnerung an unseren Brigadier Daniel Dumont, der in Ausübung seines Kommandodienstes im Alter von 25 Jahren starb«
Neben Oberst im Generalstab Ceulemanns des Belgischen Territorialkommandanten und Warburgs Bürgermeister Josef Dierkes, nahmen auch Ortsvorsteher Hans Bodemann, der Obergefreite Quinif, Präsident der freiwilligen Berufssoldaten des 3. Regimentes der Lanciers aus Spich (bei Köln), Colonel Oberstleutnant F. Pettiaux, die Bevölkerung und der Musikverein von Welda sowie eine Abordnung des Heimatschutzverein an der Enthüllung des Gedenksteins teil.
Der Kommandeur erinnerte an das Manöver im September 1984 und Colonel Oberstleutnant F. Pettiaux dankte der Weldaer Bevölkerung für die Solidarität und Anteilnahme sowie für den geeigneten Platz, der für den Gedenkstein hergerichtet wurde und seither in würdigem Ansehen gehalten wird. Bürgermeister Josef Dierkes betonte, dass Daniel Dumont seinen Beitrag für den Frieden geleistet habe und bedauert, dass es ihm nicht vergönnt war nach dem Manöver in seine Heimat zurückzukehren.
Zur Enthüllungs Zeremonie blies ein Hornist das Trompetensignal „Last Post“ und im Anschluss spielte der Weldaer Musikverein die Nationalhymnen von Belgien und Deutschland.
Einige Jahre später wurde am Fuß des Gedenksteins zur Erinnerung des verlorenen Freundes von den Kameraden des 3. Regiment der Lanciers zusätzlich noch eine Marmorplatte angebracht, die nachfolgende Inschrift trägt:
»Les amis ne l’oublieront pas« – »Deine Waffenbrüder werden dich nicht vergessen«
Nun hat sich vergangene Woche Alain Marelli, ein ehemaliger Soldat des 3. Panzer- Regiment der Lanciers und Kamerad von Daniel Dumont an mich gewandt.
Er war damals dabei und möchte eine Hommage an seinen Freund und Kameraden Daniel machen, den er bis heute nie vergessen konnte. Er möchte auch gern zu dem Denkmal kommen und bat mich um die Koordinaten, weil er und das 3. Regiment danach nicht wieder bei uns in der Gegend waren und um weitere Informationen, die ich ihm gerne gegeben habe. Er hatte wiederum Fotos von damals.
Während des Kalten Krieges hatte die Bundesrepublik Deutschland als Nato-Mitglied, mit der damaligen Grenze zur DDR, die bis 1990 dem Warschauer Pakt angehörte, eine wichtige strategische Rolle im Ost-West-Konflikt zwischen den Supermächten.
Durch die Bedrohungslage während des kalten Krieges bis zur Wiedervereinigung unterhielten die Nato-Partner USA, Großbritannien, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Kanada in der Bundesrepublik Deutschland militärische Verbände, deren Rechtsstellung und Aufgabe nach dem Nordatlantikvertrag vom Juni 1951 und dem Zusatzabkommen zum Truppenstatut von Juli 1963 geregelt war.
Neben dem Manöver Roaring Lion 84 fanden im Herbst 1984 viele weitere Nato-Manöver wie, Reforger 84 – Certain Fury, Flinker Igel 84, Lionheart 84, Lippische Rose III 84, Autumn Moment 84, Brisk Fray 84, Beacon Glare 84, First Tee 84, Grosser Zugvogel 84, Solid Passage 84 und Stag Rat 84, mit insgesamt über 280.000 Soldaten aus Deutschland, England, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, USA und Kanada in der Bundesrepublik Deutschland statt.
Bei diesen Manövern und der Vorbereitung kam es bedauerlicherweise immer wieder zu Unfällen und Unglücken, bei denen junge Menschen im Dienst für den Frieden und die Freiheit ums Leben kamen.
Es ist tragisch, wenn man als junger Mann in eine Manöverübung zieht und durch ein solch schreckliches Ereignis seinen Freund und Kameraden verliert. Vergessen wird man das nie und den Freund auch nicht. Genauso geht es neben Alain Marelli auch Jacques Tack, der bei dem Manöver in 1984 als Soldat des 3. Panzer- Regiment der Lanciers auch dabei war, sich ebenfalls bei mir meldete und einige Fotos und Informationen von damals übersandte.
Über die Nato-Manöver selbst und die Soldaten der beteiligten Länder gibt es keine verlässlichen Informationen. Laut Informationen der Bundeswehr starben von 1956 bis 1990 insgesamt 2.571 deutsche Soldaten im Dienst für die Bundesrepublik Deutschland.
In Erinnerung an Daniel Dumont wurde heute, nach 40 Jahren, am Gedenkstein im Namen der Dorfgemeinschaft Welda und des Ortsbeirates eine Blumenschale niedergelegt.
Die Koordinaten: 51.445979, 9.111233
Hier der Link dazu: https://maps.app.goo.gl/ZqFePAcY9gFfQF6X9
24. September 2024
Holger Sprenger – Vorsitzender Dorfgemeinschaft Welda